Ansichtskarte "Neue Bahnlinie Gessertshausen – Türkheim i. Bayern."

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Die als Autochrom gedruckte und 1924 gelaufene Postkarte zeigt aus der Vogelperspektive den Verlauf der „Staudenbahn“ von Süden nach Norden durch die waldreiche Landschaft der Stauden mit fein verzweigten Tälern und schmalen Landrücken. Im Vordergrund liegt Ettringen (Lkr. Unterallgäu), im Hintergrund Gessertshausen (Lkr. Augsburg) mit dem Anschluss an die Bahnlinie Augsburg-Ulm. Die ab 1910 in Abschnitten gebaute Eisenbahnnebenstrecke Gessertshausen – Türkheim (Lkr. Unterallgäu) konnte ab Dezember 1912 von einer Lokalbahn durchgehend befahren werden. Der Entwurf für die Vogelschaukarte stammt aus dem „Atelier E. Felle, Isny“. Der Allgäuer Eugen Felle (1869–1934) studierte Bildhauerei und Malerei an der Münchner Akademie der Bildenden Künste und eröffnete bereits 1892 in Isny (Baden-Württemberg) das Atelier Felle, das er 1898 in „Atelier für künstlerische Zeichnungen und Entwürfe, Spezialität: Städte und Landschaften aus der Vogelschau, Alpenpanoramen, Entwürfe in Feder und Aquarell“ umbenannte. Mit seinen künstlerisch anspruchsvollen Ansichtskarten war er so erfolgreich, dass er 1910 bis zu sechs Zeichner beschäftigte. Er schuf nach historischen Vorlagen „Gruß aus …“-Postkarten-Serien und ab 1915 detailgetreue Ansichten bayerischer Städte und Gemeinden, die inzwischen hohen dokumentarischen Wert besitzen.