Feldpostlektüre "Die bunten Hefte für unsere Soldaten", 1. Reihe, Heft Nr. 4 "Die Geschichte von den Sieben Schwaben"

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Das 32-seitige Heft mit dem Titel „Die Geschichte von den Sieben Schwaben“ ist nicht viel größer als eine Postkarte und kostete 20 Pfennig. Bereits kurz nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 konnte das im Verlag W. Kohlhammer in Stuttgart erschienene rote Heft, das auf der Rückseite bereits einen „Feldpost“-Adressaufdruck besitzt, an ins Militär eingezogene Angehörige oder Freunde verschickt werden. In der Reihe „Die bunten Hefte für unsere Soldaten“ erschienen bis 1944 über 170 Titel als Lesestoff für Männer an der Front. Das Grundmotiv des Schwanks von den sieben Schwaben, die, bewaffnet mit einem großen Spieß, Jagd auf ein Ungeheuer machen, das sich nach vielen Abenteuern als harmloser Hase entpuppt, reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zu den bekanntesten literarischen Bearbeitungen des Stoffes zählt das Volksbüchlein von Ludwig Aurbacher (1784–1847) aus Türkheim (Lkr. Unterallgäu), das er 1827 veröffentlichte. Dabei wies er den sieben tölpelhaften Protagonisten spezifische Eigenschaften und Herkunftsorte zu. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts kam es zu einer Popularisierung der Geschichte, wobei sich stereotype Vorstellungen von „den Schwaben“ verfestigten. Die Spottfiguren entwickelten sich zum Markenzeichen des Schwäbischen mit Wiedererkennungswert: An vielen Stellen begegnet man ihnen im schwäbischen Sprachraum – ob als Brunnenfigur, als Denkmal, als Bild oder auf Alltagsgegenständen.