Glaspokal mit Sieben-Schwaben-Dekor

Museum Oberschönenfeld

Beschreibung

Der Pokal aus gelblich-grünem Glas ist mit einem farbigen Umdruckdekor versehen, das die sieben Schwaben in historisch anmutenden Gewändern zeigt. Sie laufen mit einem Spieß auf einen Hasen zu, der ihnen auf der Flucht spöttisch die Zunge entgegen bleckt. Die gleiche Darstellung findet sich auf Krügen aus Porzellan, Glas und Steinzeug aus der 1955 in München gegründeten Glas- und Porzellanmanufaktur von Kurt Hammer, der in seiner Druckerei mit Verlag in Schondorf (Lkr. Landsberg am Lech) die Abzieh- bzw. Schiebebilder herstellte. Das Grundmotiv des Schwanks von den sieben Schwaben, die, bewaffnet mit einem großen Spieß, Jagd auf ein Ungeheuer machen, das sich nach vielen Abenteuern als harmloser Hase entpuppt, reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück. Zu den bekanntesten literarischen Bearbeitungen des Stoffes zählt das Volksbüchlein von Ludwig Aurbacher (1784–1847) aus Türkheim (Lkr. Unterallgäu), das er 1827 veröffentlichte. Dabei wies er den sieben tölpelhaften Protagonisten spezifische Eigenschaften und Herkunftsorte zu. Im Verlauf des 19. und 20. Jahrhunderts kam es zu einer Popularisierung der Geschichte, wobei sich stereotype Vorstellungen von „den Schwaben“ verfestigten. Die Spottfiguren entwickelten sich zum Markenzeichen des Schwäbischen mit Wiedererkennungswert: An vielen Stellen begegnet man ihnen im schwäbischen Sprachraum – ob als Brunnenfigur, als Denkmal, als Bild oder auf Alltagsgegenständen.