Beduinenlager: Karawane mit 70 Personen, Bazar mit Handwerkern, arabisches Cafe, Szenen aus der Wüste, Reitervorstellungen

Stadtarchiv München

Hinweis

Dieses Objekt ist aufgrund des Dargestellten oder aufgrund seiner Inhalte aus ethisch-moralischer Sicht problematisch. bavarikon zeigt es, um eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit diesen Darstellungen und Inhalten zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon distanziert sich ausdrücklich von diskriminierenden, rassistischen, stereotypisierenden, menschenverachtenden Darstellungen und Inhalten.

Beschreibung

Mit dem Plakat warb der Schausteller Carl Gabriel (1857-1931) im Jahr 1901 für seine erste Zurschaustellung „exotischer“ Menschen auf dem Oktoberfest. Als sogenannte Völkerschau präsentierte Gabriel auf einem circa 7.500 Quadratmeter großen Areal auf der Theresienwiese ein aufwendig inszeniertes „Beduinen-Lager“ in prächtiger Kulisse. 70 Personen und zahlreiche „exotische“ Tieren waren zu sehen. Dem Publikum wurde zudem ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten. Damit die Schau ein großes Publikum erreichte, führte Gabriel im Vorfeld eine umfangreiche Werbekampagne durch.

Bei dem hier gezeigten Werbeplakat handelt es sich um eine stereotypisierende Darstellung des „Fremden“. Das Plakat bedient damit den im zeitgeschichtlichen Kontext durch den Imperialismus und Kolonialismus gesteigerten Hang zum „Exotischen“. Das Motiv eines Karawanen-Reiters in der Wüste ist geprägt von der Herrschaftsgeschichte und Perspektive eines „überlegenen“ Europas. Durch die Gestaltung des Werbeplakats sollten im Betrachter bereits verankerte Klischeevorstellungen von „Tausend und einer Nacht“ aktiviert und die Neugier auf einen Besuch der „Völkerschau“ geweckt werden. Vorrangiges Ziel der Veranstalter war keine „authentische“ Darstellung der kulturellen Begebenheiten, sondern die Erwartungen des Publikums auf möglichst spektakuläre Weise zu erfüllen und damit Einnahmen zu generieren.