Abnormitätenschau auf dem Oktoberfest 1913

Stadtarchiv München

Hinweis

Dieses Objekt ist aufgrund des Dargestellten oder aufgrund seiner Inhalte aus ethisch-moralischer Sicht problematisch. bavarikon zeigt es, um eine kritische, sensible Auseinandersetzung mit diesen Darstellungen und Inhalten zu ermöglichen und zu fördern. Die Bayerische Staatsbibliothek als Betreiberin von bavarikon distanziert sich ausdrücklich von diskriminierenden, rassistischen, stereotypisierenden, menschenverachtenden Darstellungen und Inhalten.

Beschreibung

Auf der Fotografie aus den Beständen des Stadtarchiv Münchens ist die Fassade einer sogenannten „Abnormitätenschau“ auf dem Oktoberfest 1913 zu sehen. Diese Schaustellerbetriebe erfreuten sich um die Jahrhundertwende großer Beliebtheit. In den Vorführungen wurden körperliche Abweichungen von der Norm als skurriles Faszinosum inszeniert. Damit bedienten sie den Voyeurismus des Festpublikums. Auf den Bühnen wurden Menschen mit den unterschiedlichsten körperlichen Anomalien, Beeinträchtigungen oder zweifelhaften „Talenten“ vorgeführt.

Als menschliche „Attraktionen“ werden auf der Fassade des Schaugeschäfts zum einen „Das kleinste Ehepaar der d. Lilliputaner Stadt“ und zum anderen „Teresia von Ungarn, 18 Jahre alt, 480 Pfund“ beworben. Im Vordergrund der Fotografie versammeln sich interessierte Festbesucherinnen und Festbesucher. Auf der Fassadenmalerei trägt Teresia von Ungarn das kleinwüchsige Hochzeitspaar auf einem Serviertablett. Solche Darstellungen sollten Aufmerksamkeit erregen und zahlende Kundinnen und Kunden generieren.

Die Fassadenmalerei zeigt eine diskriminierende Illustration des „Anderen“ und greift damit die zeitgenössisch ausgeprägte Faszination für das „Außergewöhnliche“ und „Exotische“ auf. Die im Rahmen der Schauen dargestellten Menschen wurden alleine durch ihr körperliches Alleinstellungsmal in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt.