Kurtze undt wahre Beschreibung Deß Hochgefreiten loblichen Stiffts Wirtzburg Ursprung

Augustinerbibliothek Münnerstadt

Beschreibung

Lorenz Fries (1489/91-1550), Sekretär, Archivar und Rat unter drei Würzburger Fürstbischöfen, gilt als der bedeutendste fränkische Geschichtsschreiber des 16. Jahrhunderts; die „Würzburger Bischofs-Chronik“ zählt zu seinen Hauptwerken. Fries benutzt die Abfolge der Würzburger Bischöfe als Gliederungsschema für die Geschichte Frankens und des Reichs von den Anfängen des Christentums in Franken bis zum Ende der Regierungszeit des Fürstbischofs Rudolf von Scherenberg im Jahr 1495. Er beschreibt den Übergang des römischen Kaisertums auf die fränkischen Karolinger und versteht die weitere Reichsgeschichte als Antagonismus zwischen König bzw. Kaiser und Papst. Zahlreiche Exkurse sowie der Bezug auf die heutigen Regionen Thüringen, Hessen, Baden-Württemberg und das Erzbistum Bamberg runden das Geschichtswerk ab. Die Handschrift datiert in das letzte Drittel des 16. Jahrhunderts und damit in die frühe Phase der Fries-Chroniken. Daher ist denkbar, daß der Schreiber nicht aus dem weltlichen oder geistlichen Staat des Fürstbistums, sondern aus der Würzburger Bürgerschaft stammte. Das Werk umfaßt den Berichtsraum des Lorenz Fries bis 1495 sowie die Fortsetzung des Dompräsenzmeisters Johann Reinhart (Wirkungszeit 1521-1551) ab Bischof Lorenz von Bibra. Verglichen mit dem „Domkapitel-Exemplar“, heute „Ratsbuch 412“ im Stadtarchiv Würzburg, ist der Text leicht verkürzt. Die Handschrift diente wohl als Prestige-Objekt eines Abtes, Bürgermeisters oder Amtsinhabers beim fürstbischöflichen Hof.