Beschreibung
Aus der Frühzeit der Universität Würzburg, 1582 von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (reg. 1573-1617) wiedergegründet, stammt die Abschrift einer Vorlesung des Jesuiten Johann Georgii über die Logik des Aristoteles. Der gebürtige Lothringer lehrte seit 1612 an der Universität Würzburg Philosophie, wirkte seit 1614 ebendort als Professor für Mathematik und teilte sich, ebenfalls in Würzburg, 1630/31 mit dem Jesuiten Athanasius Kircher den Lehrstuhl für Mathematik. 1657 starb er in Molsheim/Elsaß. Der Student, der 1613 die Logik-Vorlesung hörte und von seiner Mitschrift diese Abschrift anfertigte, war Andreas Platt aus Karlstadt a. M.; der aufwändige Bucheinband deutet auf die Herkunft aus einer wohlhabenden Familie. Als angehender Theologe und Pfarrer hatte er bereits vor seiner Immatrikulation die Tonsur und die niederen Weihen erhalten. 1618 zum Priester geweiht, war Platt – nunmehr Magister – seit 1627 Pfarrer von Wermerichshausen und von 1628 bis zu seinem Tod 1643 Pfarrer von Münnerstadt sowie Dekan des gleichnamigen Landkapitels. Sein Wirken als Stadtpfarrer fällt in die Zeit, in der die Augustiner-Eremiten infolge der Bauernkriege ihr Kloster in Münnerstadt vorübergehend verlassen mußten. Platts Epitaph befindet sich noch heute außen am Chor der Stadtpfarrkirche. Nach Platts Tod kam die Handschrift in den Besitz von Doctor Johannes Heinckelius, Pfarrer von Wermerichshausen, der sie noch zu Lebzeiten der Augustinerbibliothek Münnerstadt vermachte.