Bronzestatuette der Venus

Römisches Museum Augsburg in den Kunstsammlungen und Museen Augsburg

Beschreibung

Die Statuette stellt Venus, die Göttin der Liebe und der Schönheit, dar, die im Begriff ist, sich die Sandale ihres rechten Fußes zu lösen. Die Figur ist nackt bis auf ein Manteltuch. Dieses liegt über ihrer linken Schulter, wickelt sich, vom Rücken kommend, um ihren rechten Oberschenkel und verdeckt so einen Teil ihrer Scham. Venus balanciert auf ihrem linken, nur zur Hälfte erhaltenen Bein, den linken Arm als Ausgleich erhoben. Der verlorene rechte Arm wird zur Sandale ihres rechten nach hinten angehobenen Fußes ausgestreckt gewesen sein. In dieser Ausführung folgt die Statuette einem selteneren, wohl früheren Typus der "Sandalen lösenden Aphrodite", welchen es schon seit dem Hellenismus gibt. Häufiger ist eine spätere Version, bei der das linke Bein vor dem rechten angehoben ist. In Bronze ausgeführt ist der Typus, dem die Statuette folgt, höchst selten. In den Nordwestprovinzen kommt er lediglich an diesem Augsburger Exemplar vor. Der Ohrschmuck der Statuette war extra angesetzt und ihr Gewand mit Silber verziert. Auch die Augen waren eingesetzt. Der ursprüngliche Aufstellungsort lässt sich nicht mehr sicher benennen. Die herausragende Qualität des Stückes legt den Kontext eines wohlhabenden Haushaltes nah. In Frage kämen zum Beispiel die Aufstellung in einem Hausheiligtum (lararium) oder die Funktion als repräsentatives Kunst- bzw. Ausstattungsobjekt.

Bei der Datierung der Statuette hilft die Ausgestaltung der Frisur: Die aufgelockerte Wiedergabe der Haare mit Bohrungen findet sich auch bei Bildhauerarbeiten aus Antoninischer Zeit und legt eine Datierung in die zweite Hälfte des zweiten Jahrhunderts nahe.

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0