Beschreibung
Dieses korinthische Kapitell blieb seit seiner Entdeckung 1973 undatiert. Erst in jüngster Zeit kam es zu genaueren Untersuchungen. Ging man zunächst davon aus, dass Augsburg in der frühen Kaiserzeit noch keine aufwendige Steinarchitektur hatte, so spricht nun Vieles dafür, dass das Kapitell zu einem ebensolchen Bau gehört haben könnte. Ausführung und Gestaltungsmerkmale weisen in die ersten Jahrzehnte des ersten Jahrhunderts. Vergleicht man das Kapitell mit Stücken anderer Provinzen, so findet man vor allem Parallelen zu Oberitalien, insbesondere Aquileia und Umgebung. Möglicherweise hat also der Steinmetz hier sein Handwerk gelernt. Eine Analyse des Gesteins ergab, dass es sich um einen alpinen Marmor handelt, der wahrscheinlich in Sterzing abgebaut worden war. Die relative Nähe des Anbaugebietes zu Augsburg lässt den Schluss zu, dass das Kapitell hier seinen ursprünglichen Aufstellungskontext hatte und nicht erst zu einem späteren Zeitpunkt nach Augsburg transferiert wurde. Klammerlöcher auf der Oberseite zeigen, dass das Kapitell schon antik an einer Seite gebrochen und wieder repariert worden war. Stiftlöcher an den Ansichtsseiten zeigen ebenfalls ehemalige Reparaturen an.