[Rundprospekt der Umgebung von Nürnberg]

Staatliche Bibliothek Ansbach

Beschreibung

Diese ungewöhnliche Karte aus der ersten Glanzzeit der Nürnberger Kartenproduktion stellt die Umgebung der Stadt Nürnberg aus der Vogelperspektive dar. 1577 ließ der Rat den Befestigungsgürtel, der an die Stadtmauer grenzte, inspizieren und kartieren. Paulus Reinhart (gest. 1586) fertigte eine mit der Feder gezeichnete und kolorierte Karte an (heute im Staatsarchiv Nürnberg). Der Rat folgte dem Vorschlag des Formschneiders Steffan Gansöder (1533-1588), diese Karte im Holzschnittverfahren drucken zu lassen. 1581 lieferte Gansöder vier Holzstöcke (heute im Germanischen Nationalmuseum). Der Rat ließ 17 Exemplare drucken, von denen sich derzeit drei in öffentlichen Sammlungen nachweisen lassen- das Ansbacher Stück ist eines davon. Die Umgebung der Stadt Nürnberg ist von einem fiktiven, erhöhten Punkt über dem Stadtzentrum abgebildet. Der Stadtkern ist durch einen Wappendreipass mit den Nürnberger Stadtwappen und dem Reichswappen ersetzt. Das Umland mit der um die Stadt herum verlaufenden Landwehr besteht aus Palisaden, Äckern, Dörfern und Herrensitzen. Zu erkennen sind Kirchen und soziale Einrichtungen sowie die Mühlen an der Pegnitz. Malerische Szenen des Alltags ergänzen die Darstellung, Windbläser in den Ecken lassen es wehen. Bei dieser Karte handelt es sich um den Typus der Beweiskarte, die im 16. Jahrhundert sehr verbreitet war und oftmals in Gerichtsakten überliefert ist. Mit ihr untermauerte die Stadt Nürnberg ihren Anspruch auf das Umland und ihr Recht, Steuern zu erheben. // Autoren: Cornelia Jahn / Ute Kissling // Datum: 2018

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