Donatoren-Exlibris

Staats- und Stadtbibliothek Augsburg

Beschreibung

Der eigentliche Anlass zur Gründung der Augsburger Stadtbibliothek im Jahr 1537 war die Sicherung der Bestände des Karmeliterklosters St. Anna, das die letzten Mönche im Zuge der Einführung der Reformation 1534 dem städtischen Heilig-Geist-Spital übergeben hatten. Zu den wenigen Prunkstücken der Klosterbibliothek zählten jene Druckwerke, die der Drucker und Verleger Erhard Ratdolt zwischen 1484 und 1502 den Karmelitern schenkte. Insgesamt waren es mindestens 49 Bände, sowohl eigene Drucke Ratdolts als auch zahlreiche fremde, wovon 28 noch erhalten sind. Zur ersten Schenkung Ratdolts gehörte diese vierbändige Ausgabe der 'Summa theologica' des Antoninus von Florenz (1389-1459). Ratdolt ließ die Bände von einem in Venedig oder Padua ansässigen Atelier mit Goldgrundinitialen und seiner Handelsmarke ausschmücken und in braunes Kalbleder binden. Nach ihrer Ankunft in Augsburg wurden die Einbände mit je fünf Metallbeschlägen auf beiden Deckeln sowie einer Öse für die Kette versehen. Auf den Vorderdeckel klebte man ein Titelschild auf, das Ratdolt als Schenker nannte; auf einem leeren Blatt vor dem Beginn des Textes vermerkte der Prior des Klosters noch einmal die Schenkung. Nach seiner Rückkehr nach Augsburg 1486 bekam Ratdolt ein Wappen verliehen, das er ab 1490 für seine Druckermarke sowie nach 1494 für ein Donatoren-Exlibris in Farbholzschnitt und Typendruck verwendete, welches auch in die schon früher gestifteten Bände eingeklebt wurde. Datum: 2018

Autor

Helmut Zäh

Rechtehinweis Beschreibung

CC0