bavarikon4UBeschreibung
Das Wissen von der Natur wuchs im 18. Jahrhundert rasant an. Populär wurde es durch die Naturgeschichten nach dem Vorbild der 36-bändigen 'Histoire naturelle générale et particulière' von Georges-Louis Leclerc de Buffon, gattungstypisch bildliche Darstellungen von Tieren, Pflanzen und Mineralien mit erklärendem Text kombiniert. Sie wurden zu einer beliebten Lektüre des bürgerlichen Lesepublikums. Die 'Unterhaltungen aus der Naturgeschichte' erschienen seit 1792 in wöchentlichen Lieferungen von je 16 Oktavseiten in der Martin Engelbrecht'schen Kunsthandlung. Bis 1828 entstanden 27 Bände mit 27 Titelkupfern und mehr als 1500 Kupfertafeln. Autor der ersten 19 Bände war der evangelische Augsburger Pfarrer Gottlieb Tobias Wilhelm (1758-1811). Seine Materialbasis fand Wilhelm in der naturgeschichtlichen Bibliothek und Naturaliensammlung des Augsburger Bankiers Joseph Paul von Cobres. Die Abbildungen wurden "nach den besten Originalen" kopiert, Stecher waren bekannte Augsburger Künstler. Die zwölf Bände über das Tierreich (1792-1802) fanden mehr als 1.100 Subskribenten. 1808 bis 1828 erschien eine komplette Ausgabe bei Anton Pichler in Wien, 1828 bis 1834 eine neue Ausgabe bei Engelbrechts Geschäftsnachfolger Johann Aloys Schlosser. Bei dem Exponat handelt es sich um eine Vorzugsausgabe auf besserem Papier, mit hochwertiger Kolorierung und Goldschnitt. Es gehörte dem ehemaligen Augsburger Stadtpfleger Paul von Stetten (1731-1808) und gelangte 1875 mit der Bibliothek der Patrizierfamilie von Stetten in den Besitz der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Datum: 2018
Autor
Renate Pfeuffer