Darstellung: Carl Friedrich Kunz im Bett lesend, E.T.A. Hoffmann selbst (von hinten gesehen) sitzt daneben auf einem Stuhl - Staatsbibliothek Bamberg EvS.G H 5/1

Staatsbibliothek Bamberg

Beschreibung

In der Breite der querformatigen Darstellung liegt hinten im Dreiviertelprofil als Hauptperson auf einem üppigen Pfühle aus einer großen hohen Matratze der Bamberger Weinhändler, Leihbibliothekar und Verleger Carl Friedrich Kunz, unter eine dünne Bettdecke gestreckt, der Oberkörper an zwei riesige, hinter seinen Schultern aufgetürmte Kissen gelehnt, gekleidet in ein gefälteltes Nachthemd mit geschlossenem runden Kragen und kleinem gerüschten Jabot, der Kopf bedeckt mit einer turbanähnlichen Nachtmütze, aus der die Enden ungekämmter dunkler Locken auf Stirn und Schläfen fallen; der Blick seines breitwangigen runden Gesichtes mit vollen Lippen, kleinem Doppelkinn und Backenbart richtet sich unter gesenkten Lidern und hochgewölbten Augenbrauen auf den Bogen eines in der Mitte senkrecht gefalteten bedruckten oder beschriebenen Papiers, das er in beiden vor sich hin auf die Decke ausgestreckten Händen hält. Die Szene wird beleuchtet und räumlich modelliert vom Licht einer Kerze, die in der Mitte eines querrechteckigen Tisches, aufgesteckt in einen Leuchter mit kurzem senkrechten Schaft und Fuß in Form eines Pyramidenstumpfes, brennt; rechts daneben auf der unbedeckten Platte liegen ein geschlossenes und ein aufgeschlagenes Buch im Oktavformat sowie ein weiterer Bogen Papier.

Ganz links an der Ecke vor der Vorderkante des Tisches sitzt E.T.A. Hoffmann als Zuhörer auf einem Stuhl, den verschatteten Rücken frontal zum Betrachter gekehrt; die annähernd quadratische Lehne des Stuhles mit vier senkrechten Sprossen vergittert den Blick auf seinen Rock, über dessen hochgeschlagenen Kragen die dunklen wild abstehenden Haare seines runden unbedeckten Hinterkopfes vor der hellen Wand des Bildgrundes kontrastreich emporsteigen; sein linker Arm- angeschnitten durch die Einfassungslinie - ist angewinkelt, der rechte ruht auf der Tischplatte seitlich vor ihm und hält mit der Hand den Fuß eines Römer- oder Kelch-Glases mit Wein.

Der Beschluss eines Schreibens auf der Rückseite der Zeichnung - von unbekannter Hand offenbar an den Verleger Kunz, in dem es um Papier- oder Buchformate geht, - legt die Vermutung nahe, dass Hoffmann bei Kunz auf der Suche nach einem Blatt Zeichenpapier eben ein noch fast freies Stück von einem dort herumliegenden Briefbogen abgetrennt hat.

Rechtehinweis Beschreibung

CC0