Karikierende Darstellung: Eine Gruppe von acht Männern vom BürgerMilitair in Bamberg - Staatsbibliothek Bamberg I R 63

Staatsbibliothek Bamberg

Beschreibung

Als am 3. September 1802 kurbayerische Truppen in Bamberg einzogen, endete die geistliche Herrschaft, die das Hochstift und die Stadt seit der Bistumsgründung im Jahr 1007 geprägt hatte. Auf die militärische Übernahme folgte die zivile Neuordnung. Zur Gewährleistung der öffentlichen Ordnung wurde 1807 das Bürgermilitär geschaffen. Damit sie als Sicherheitskräfte erkennbar waren, trugen die Mitglieder des Bürgermilitärs wie das reguläre Heer Uniformen. Dabei tolerierte die bayerische Regierung das Austragen älterer Uniformen, um die Bürger finanziell nicht zu sehr zu belasten. Die bunt zusammengestellte Ausstaffierung der Bürgerwehr wirkte oft eher belustigend als furchteinflößend, wie der Preuße E. T. A. Hoffmann mit dem kritischen Auge des neu Zugezogenen beobachtete. Aus Berlin kam er 1808 als Kapellmeister nach Bamberg. Während seiner fünf Jahre in Bamberg entstanden die ‚Fantasiestücke in Callots Manier‘ mit seiner bekanntesten Erzählung, ‚Der goldne Topf‘ sowie zahlreiche Dekorationsentwürfe, Bildnisse und Zeichnungen. Auf effektvolle Weise kontrastiert seine Karikatur sechs grotesk wirkende Angehörige des Bamberger Bürgermilitärs mit zwei korrekt gekleideten königlichen Soldaten, die im Bildhintergrund unbeteiligt vorbeiziehen.

Die Zeichnung gelangte aus dem Besitz von Hoffmanns Freund und Verleger Carl Friedrich Kunz (1785–1849) über die Graphiksammlung von Joseph Heller (1798–1849) in die Staatsbibliothek Bamberg.

Autor

Bettina Wagner