Faltfächer

Staatsbibliothek Bamberg

Beschreibung

Die Verfeinerung der höfischen Lebensart, das sinnlich-galante Spiel der Koketterie und die Lust an der Kostümierung fanden im Handfächer des 18. und 19. Jahrhunderts ein kunstvolles Ausdrucksmittel. Reich verziert mit mythologischen Szenen, Chinoiserien oder höfischen Vergnügungen spiegeln die Fächer die künstlerischen und gesellschaftlichen Tendenzen der Zeit wider. Schöpfer der Federzeichnung dieses Bamberger Faltfächers war der hochfürstlich-bambergische Geheimarchivar und Hofrat Johann Caspar Eder (1744-1817), der sich in den Abendstunden seiner großen Leidenschaft, dem Zeichnen, widmete und u.a. Entwürfe für Galanteriewaren für Handelshäuser in Frankfurt und Nürnberg fertigte. Beim Öffnen des Fächers entfaltet sich die Ideallandschaft eines ostasiatisch anmutenden Bilderreigens zum Thema der vier Elemente, dessen Vorlage offenbar die von Gottfried Bernhard Göz gemalten Chinoiserien der Fresken des Festsaales von Schloss Leitheim gewesen war: Ein Vogelhändler verkörpert die Luft. Eine Fischerin versinnbildlicht das Element Wasser. Die Allegorie der Erde empfängt einen Korb voller Blumen und Früchte. Die Teezeremonie neben einer Funken sprühenden Schale verweist sowohl auf die verzehrende Kraft als auch auf die wohltuenden Eigenschaften des Feuers. Die Motive basierten wiederum auf der Stichfolge "Scènes de la vie chinoise" (um 1740) von Jaques Gabriel Huquiers nach Zeichnungen von François Boucher. Datum: 2018

Autor

Ulrike Carvajal

Rechtehinweis Beschreibung

CC0