Rechnungsbuch des Peter Drach

Studienbibliothek Dillingen

Beschreibung

Bei dem 90 Blätter umfassenden Fragment handelt es sich um das einzige erhaltene Rechnungsbuch eines deutschen Druckers aus dem 15. Jahrhundert, nämlich das von Peter Drach dem Mittleren (gestorben 1504), der um 1480 die Offizin seines Vaters in Speyer übernahm. Die jetzt ausgelösten Blätter waren als Klebepappe für die Einbände dreier Bände, die aus dem Benediktinerkloster Elchingen nach Dillingen gelangt sind, verwendet worden. Das Rechnungsbuch entstand nicht in einem Zuge, die Eintragungen erstrecken sich über die Jahre 1480 bis 1503. Aufgezeichnet sind vornehmlich Listen von Büchern, die Drach an Kleinkunden und Großabnehmer, vor allem seine Buchführer, abgegeben hat, und die dazugehörigen Abrechnungen über Kosten der Bücher, Fuhrkosten, Kosten für Unterkunft und Verpflegung. Meist erfolgten die Geschäfte auf Kredit; haben die Schuldner bezahlt, wurde dies von Drach vermerkt bzw. der Eintrag durchgestrichen. Auch über die Transportart, meist in Fässern, über die Bestände in seinen verschiedenen Lagern und über Zwischenlager in Gaststätten machte sich Drach Notizen. Aus diesen Aufzeichnungen werden das weitverzweigte Vertriebsnetz Drachs, das bis nach Rom und Prag reichte und das er mit Hilfe von etwa 50 Buchführern unterhielt – einer der wichtigsten war Johannes Schmidhoffer in Leipzig –, sein Kundenkreis und vor allem sein reichhaltiges Verlagsprogramm – im Rechnungsbuch werden über 430 Titel genannt – deutlich. // Datum: 2016

Rechtehinweis Beschreibung

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