Herbarius

Staatliche Bibliothek Passau

Beschreibung

Nachdem Benedikt Mayr, der erste in Passau nachweisbare Drucker, um 1483 seine Drucktätigkeit eingestellt hatte, ließ sich erst 1485 mit Johann Petri aus Gemmingen wieder ein Meister der "Schwarzen Kunst" in der Stadt nieder. Er sollte der bedeutendste Passauer Drucker der Inkunabelzeit werden; über 30 Drucke entstanden in den acht Jahren seines Schaffens. Das vorliegende Kräuterbuch, enstanden um das Jahr 1487, ist das aufwendigste Werk des frühen Passauer Druckers. Es ist geschmückt mit 150 Holzschnitten mittleren Formats, die sich im Exemplar der Staatlichen Bibliothek durch ein schönes Altkolorit auszeichnen. Die Tafeln orientieren sich durchweg am Kräuterbuch Peter Schöffers aus dem Jahr 1484, ohne dem Vorbild jedoch Details hinzuzufügen, im Gegenteil, die Darstellung wirkt teils eher vergröbernd. Interessant sind jedoch die Abweichungen von den deutschen Bezeichnungen Schöffers: Johann Petri hat offensichtlich für die Namensänderungen entsprechend der in Passau gebräuchlichen Pflanzennamen einen Arzt oder Apotheker zu Rate gezogen. In diesen Namensänderungen liegt ein nicht zu unterschätzender kulturhistorischer Wert der Inkunabel. Bemerkenswert ist auch der Einband des Passauer Exemplars, ein schöner gotischer Ziegenlederband mit Streicheisenlinien und Einzelstempeln sowie intakter Messingschließe. Datum: 2016

Autor

Staatliche Bibliothek Passau

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