Pyxis

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Diese kleine, runde Dose gehört zu einer seltenen Gruppe von Gefäßen, die nur in wenigen Exemplaren überliefert ist.

Ihr Äußeres ist mit der Darstellung einer Sumpflandschaft, genauer dem oberen Teil eines Papyrusdickichts, bedeckt. Zwischen auffliegende Vögel sind abwechselnd geöffnete und geschlossene Papyrusdolden gesetzt sowie Zweige einer nicht exakt bestimmbaren Pflanze. Diese wachsen sowohl aus einem Streifen mit Netzmuster empor, der das Bildfeld unten abschließt, als auch von einem schmalen Leitermotiv, das den oberen Abschluß bildet: Es handelt sich nicht um eine realistische Naturdarstellung, sondern um eine eher freie Zusammenstellung von Motiven mit dem Bedeutungsinhalt »Papyrusdickicht«. Diese Assoziation wird getragen von der türkisfarbenen Glasur der Fayence, auf die Pflanzen und Vögel in monochromer Strichzeichnung aufgemalt sind.

Die Deutung des unteren Netzstreifens muß offen bleiben: Es könnte sich sowohl um die stilisierte Wiedergabe des Papyrusdickichts als auch um die Wellenstruktur von Wasser handeln; denkbar wäre auch eine Erklärung als echtes Netz, wie es beim Vogelfang eingesetzt wurde. Schließlich könnte das Netz auch ein rein dekoratives Element analog zum Leitermotiv am oberen Abschluß bilden. Das sich leicht nach oben verjüngende Gefäß weist knapp unterhalb des oberen Randes sechs Durchbohrungen auf, die zum Befestigen eines Deckels gedient haben; nach Parallelen hatte er vermutlich die Gestalt einer (umgekehrten) weit geöffneten Blüte.

Für diesen Typ von runden Gefäßen, für die es wenige Parallelen gibt, ist als Erklärung auch die Form afrikanischer Rundhütten herangezogen worden, deren Gestalt hier als Vorbild gegolten haben könnte.

Autor

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München (SMAEK)