Oberteil einer Sitzfigur des Pharao Amenemhet III.

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Das Statuenfragment aus grünlich-weißem Gestein (Ophikalzit) ist 10,7 cm hoch erhalten und zeigt den Oberkörper einer Königsfigur Amenemhets III. (Mittleres Reich, um 1830 v. Chr.).

Der Herrscher trägt das gestreifte Nemeskopftuch als Symbol der Königswürde. Es ist im Nacken zu einem Zopf gebunden, liegt eng hinter den Ohren an und wird durch einen Stirnreif gehalten. Eine Uräusschlange erhebt sich mittig über der Stirn des Pharaos und schlängelt sich in einigen Windungen über seinen Kopf. Sein Oberkörper ist unbekleidet bis auf eine, für die Königsplastik des Mittleren Reichs typische Kette mit rundlichem Amulettanhänger, die er um den Hals trägt.

Obwohl dieses Figürchen so klein ist, lassen sich im Gesicht einige Details erkennen, die als jugendlich-naturalistisches Porträt des Herrschers gedeutet werden. Das Gesicht ist breit, erhält aber durch die herausgearbeiteten Brauenbögen, die Jochbeine und das abgesetzte Kinn, durch die die Wangen rundlich und voller wirken, an Plastizität. Die Lippen sind bogenförmig geschwungen und das Philtrum (Rinne zwischen Nase und Oberlippe) ist angedeutet.

Die Könige des Mittleren Reichs nutzen das Stilmittel individualisierter Gesichtszüge, um sich von dem idealisierten gottgleichen Herrscherbild des Alten Reichs abzusetzen. Nach den Wirren der Ersten Zwischenzeit betont die neue Dynastie die Rolle des Herrschers als menschlicher und fürsorgender Patron. Sinnbild hierfür sind auch die übergroßen Ohren, die den König als aufmerksamen Zuhörer kennzeichnen.

Autor

Nora Kuch

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0