Figur einer nubischen Amme

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Die 20,4 cm hohe Statuette aus Holz (Akazie) zeigt eine schlanke stehende Frau. Nase und Füße sowie das rechte Bein sind abgebrochen. Die Frau trägt ein enganliegendes Ärmelkleid, das bis zu den Waden reicht. Der Ansatz einer kugeligen Perücke rahmt das Gesicht ein. Diese bestand ursprünglich aus Echthaar, wovon heute nur noch erhaltenen Holzstifte zeugen, die in unregelmäßig über den Kopf verteilten in Bohrlöchern stecken.

Die Frau hat die Arme vor der Brust angewinkelt und hält in den geballten Fäusten die Enden eines Tuches, das in zwei schmalen Riemen über den Oberkörper und die Schultern verläuft. Auf dem Rücken der Frau verbreitert sich das Tuch zu einer Trage, in der ein Kleinkind hockt. Das Kind hat den Kopf nach rechts gewendet, die angewinkelten Arme und Beine ragen aus dem Tuch hervor.

Durch das Tragen des Kindes ist die Frau als Amme zu identifizieren, Ihre Haartracht und die Gesichtszüge kennzeichnen sie als Nubierin. Nubische Frauen waren häufig als Dienerinnen und Ammen in ägyptischen Haushalten beschäftigt. In einigen Fällen werden Ammen neben anderen Familienmitgliedern auf den Grabstelen der früh verstorbenen Kinder abgebildet und namentlich genannt. Dies belegt die feste Einbindung der Ammen in die Kernfamilie und ihre enge Bindung zu den Kindern.

Autor

Nora Kuch

Rechtehinweis Beschreibung

CC BY-NC-ND 4.0