Gefäß in Gestalt eines Nilpferdes

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Zu den schönsten und eindrucksvollsten Gefäßen in Tiergestalt, wie sie seit der Negade I-Zeit (4300-3700 v. Chr.) belegt sind, gehört dieses große Gefäß in der Form eines Nilpferdes mit geschlossenem Maul; die knopfartigen Augen, die kleinen, spitzen Ohren und der Schwanz sind separat modelliert und aufgesetzt. Auf dem plumpen Körper des Tieres aus gebranntem Ton sitzt ein kaminartiger, rot polierter Aufsatz, der sich zu einer runden Gefäßöffnung verbreitert. Bislang sind nur zwei Parallelen für diesen Gefäßtypus bekannt geworden. Bei einem in Abydos gefundenen, sehr sorgfältig modellierten Exemplar lässt sich der Herstellungsprozess in etwa nachvollziehen: Wie an den tiefen Druckspuren zu erkennen ist, wurden in das vorgefertigte Bauchteil die Beine eingesetzt, außen verschmiert und innen grob angedrückt. Anschließend wurde wahrscheinlich das Maul mit dem Körperunterteil verbunden. Gesondert sind dann Augen, Ohren und der Schwanz angebracht worden. Typisch für das Münchner Nilpferd ist die Verbindung von zwei Arten der Oberflächenbehandlung: Während die Oberfläche des kaminartigen Aufsatzes rot poliert ist — typisch für die Negade I-Zeit (4300-3700 v. Chr.) -, ist die Oberfläche des Gefäßkörpers roh belassen - typisch für die Negade II-Zeit (3700-3200); es ist somit in die Übergangszeit dieser beiden Kulturstufen zu datieren.