Würfelfigur des Generals Nesmonth

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Zu Beginn des Mittleren Reiches (2040-1780 v. Chr.) wird das Repertoire der ägyptischen Rundplastik um den Typ der Würfelstatue erweitert. Eines der frühesten Beispiele ist die Münchner Figur des „Obersten Vorstehers des Heeres Nesmonth“. Sie hockt mit dicht an den Leib gezogenen Beinen auf einem hohen Basisblock, eng an eine flache Rückenplatte gepreßt. Die überkreuzten Arme liegen mit den Ellbogen auf den Knien auf. Nesmonth trägt einen gegürteten, fast knielangen Schurz und eine kugelige Frisur, der Kopf sitzt auf einem gedrungen Hals. Die Details des Gesichts sind in einfachen, an Hieroglyphen erinnernde Grundformen aufgesetzt. Körperfülle und kräftige Gliedmaße verbinden sich zu einem Ausdruck geballter Kraft unter großer Anspannung. Die prallen Formen unterscheiden sich in ihrer hohen Plastizität deutlich von der akademisch kühlen Blockform der zeitgleichen blockhaften Würfelstatuen aus dem unterägyptischen memphitischen Raum. Wahrscheinlich ist Nesmonth dem oberägyptischen Bereich zuzuordnen: Sein theophorer, den Gott Month beinhaltender Name weist auf Theben als Geburtsort, die Figur könnte als Tempelstatue in Karnak aufgestellt gewesen sein, wie dies für hohe Würdenträger seit Kurzem möglich war. Name, Titel und Funktion des Nesmonth gehen aus einer Inschrift auf der Rückenplatte und dem rechten Unterarm hervor. Doch der Duktus der Hieroglyphen unterscheidet sich deutlich: Die Textzeile auf dem Unterarm ist deutlich später, erst im Neuen Reich (1550-1070 v. Chr.), angebracht worden und damit der Beleg dafür, dass die Statue rund 500 Jahre nach ihrer Entstehung immer noch zugänglich war und ihr Besitzer als eine berühmte Persönlichkeit des Mittleren Reiches, des „Goldenen Zeitalters“ Ägyptens, weiterhin hohe Wertschätzung genoss.