Porträtkopf eines Mannes

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der nahezu lebensgroße Kopf ist knapp unterhalb des Kinnansatzes am Hals gebrochen; auf der Rückseite sind unterhalb der Perücke Reste des Rückenpfeilers erhalten. Eine Gesteinsanalyse konnte das Material exakt bestimmen und seine Herkunft auf einen bestimmten Teil der Granitsteinbrüche von Assuan einengen. Das Gesicht ist gerahmt von einer kurzen kugeligen Löckchenperücke, die in strengen Reihen geordnet ist. Sie reicht in Vorderansicht bis in die Höhe der Mundlinie herab und fällt leicht schräg nach hinten ab. Die Augen sind nicht allzu groß, aber weit geöffnet. Die Nasenwurzel ist durch einen deutlichen Rücksprung der Brauenwülste markiert, die Nase kräftig modelliert. Der Mund ist verhältnismäßig klein mit vollen Lippen. Die Jochbeine sind deutlich angegeben, die Nasolabialfalten kräftig modelliert. Die gesamte Mundpartie ist nach vorn geschoben, was zusammen mit den üppigen Lippen dem Kopf einen leicht nubischen Ausdruck verleiht. Die Form der Kugelperücke setzt von der Ikonographie einen Rahmen für die Datierung ins Alte Reich (2700-2170 v. Chr.). Die Verwendung von Hartgestein ist für Privatplastik in dieser Zeit ungewöhnlich, ebenso das lebensgroße Format. Die hohe Qualität der Arbeit, Format und Material machen diesen Kopf zu einem Meisterwerk seiner Zeit. Vielleicht lässt er sich mit der Person eines Gaufürsten in einer südlichen Provinz in Verbindung bringen, für den eine eigene Werkstatt mit selbständiger lokaler Kunsttradition arbeitete.