Grabrelief

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der beidseitig reliefierte Block aus dem Grab des Imeneminet in Sakkara ist eines der bedeutendsten Objekte aus der Sammlung von Friedrich Wilhelm von Bissing und zählt zu den qualitätsvollsten Beispielen der sogenannten memphitischen Reliefs der Nachamarnazeit Nachamarnazeit (ca. 1330-1290 v. Chr.). Die Hauptszene auf der einen Blockseite, die Versorgung des Grabherrn und seiner Familie durch die Baumgöttin, ist nur noch im unteren Teil erhalten. Vollständig ist jedoch die Darstellung von Imeneminet und seiner Gemahlin Nefretirj, die das Paar auf Hockern mit Fußschemeln vor dem reichgedeckten Opfertisch zeigt. Beide tragen die modische Tracht ihrer Zeit mit feinstem Plissee, dazu aufwändige Perücken mit mehrfach wechselnden Löckchenformen. Die zentrale Szene auf der anderen Blockseite zeigt eine Gruppe von Trauergästen vor der Fassade des Grabes, die mit ihrer Stellung von Papyrusbündelsäulen der realen Architektur des Grabes von Imeneminet entspricht. Die Freunde des Verstorbenen sind in stiller Trauer wiedergegeben; ein Trauergestus ist das in die Hand gestützte Kinn. Das Bild der Trauergäste, die in anderen Beispielen direkt hinter dem Sarg auf dem Weg zum Grab schreiten, ist in mehreren Gräbern belegt. Obwohl die Anzahl der trauernden Männer nicht festgelegt ist – hier sind es acht – werden sie inschriftlich stets als die „Neun Freunde“ bezeichnet. Neun ist die Potenz von drei, dem ägyptischen Pluralbegriff, so dass man diese Formulierung wohl als „alle Freunde“ zu verstehen hat. In überaus raffinierter Weise wird mit dem Wechsel von versenktem zu erhabenem Relief gespielt, die Details von Perücken und Kleidung sind kleinteilig und in manierierter Linienführung angegeben, die zahlreichen Überschneidungen tragen zur inneren Spannung des Ausdrucks bei: Die Reliefs dieser Epoche gehören zum Besten, was die ägyptische Flachbildkunst hervorgebracht hat.