Obelisk

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der Münchner Obelisk stammt nicht aus Ägypten, sondern aus Rom. Als die Römer Ägypten erobert hatten, nahmen sie als Zeichen ihres Sieges Obelisken mit und stellten sie in Rom in den Circus Maximus und in andere Rennbahnen. Allmählich wurde der Obelisk zu einem Symbol Ägyptens, das in Mode gekommen war. Es wurden Heiligtümer für die ägyptischen Götter, vor allem für Isis und Serapis, errichtet, zu deren Ausstattung auch Obelisken gehörten. Zunächst holte man dafür Obelisken aus Ägypten selbst, dann begann man, auch in Rom Obelisken herzustellen. Zu diesen gehörte auch der Münchner Obelisk, der auf den Seiten eine Inschrift mit dem Namen des römischen Beamten Titus Sextius Africanus enthält, der vermutlich für die Herstellung des Obelisken zuständig gewesen war. Es konnte bislang noch nicht eindeutig geklärt werden, wo der Obelisk in Rom ursprünglich gestanden hatte. Er gelangte dann in die Sammlung des Kardinals Albani und gehörte zu den Stücken, die von Napoleon geraubt und nach Paris verschleppt wurden. Dort wurde er in ein Denkmal für einen General Desaix eingefügt, der Napoleon auf seinen Feldzug nach Ägypten begleitet hatte. Nach dem Sturz Napoleons hatte die Familie nicht genügend Geld, um den Obelisken wieder nach Rom zurück zu transportieren. So kam er in den Kunsthandel und wurde 1815 vom bayerischen Kronprinzen, dem späteren König Ludwig I., zusammen mit anderen antiken Objekten für seine geplante Glyptothek erworben. Dort stand der Obelisk bis zum 2. Weltkrieg im Mittelpunkt des „Ägyptischen Saals“, um dann mit der Eröffnung der Staatlichen Sammlung Ägyptischer Kunst 1970 vor der Münchner Residenz aufgestellt zu werden. Aus konservatorischen Gründen ist eine Aufstellung im Freien heute nicht mehr zu verantworten, der Obelisk hat daher im neuen Museum einen eigenen Raum erhalten.