Statuette eines opfernden Pharao

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Die kleine Statue einer knienden Königsfigur zeigt den Herrscher beim Darbringen eines großformatigen Opfergefäßes, wie sich an der Haltung der ausgestreckten Hände erkennen lässt. Er trägt die sogenannte „Blaue Krone“ mit Uräusschlange, die ihren Namen von der Farbgebung in farbig gefassten Reliefs oder Statuen herleitet. Die Innenzeichnung von Krone und Schmuckkragen ist sorgfältig und detailreich wiedergegeben. Es ist auffällig, dass der König bei den verschiedenen Opferhandlungen mit wechselnden Kronen gezeigt wird, doch lassen sich (noch) keine festen Regeln erkennen. Die Figur eines knienden Königs steht immer in Bezug zu kultischen Handlungen, demütig unterstellt sich der Herrscher der Übermacht Gottes. Gleichzeitig verweist dieser Statuentyp jedoch auch auf die Position des Königs als Mittler zwischen Mensch und Gott: Nur er kann dank seiner göttlichen Abkunft den Göttern entgegentreten Als Vertreter und Abgesandter der Menschen überreicht er den Göttern verschiedenste Opfergaben und erhält dafür von ihnen, wiederum stellvertretend für die Menschheit, den Lebensatem. Vor allem aus der Spätzeit sind zahlreiche vergleichbare Figuren überliefert. Diese eher kleinformatigen Statuetten konnten mit einer Götterfigur zu einem Ensemble auf einer gemeinsamen Basis zusammengestellt werden, wie einige wenige vollständig erhaltene Gruppen zeigen. Vermutlich wurden diese Figuren als Votivgaben in den Tempel der jeweiligen Gottheit gestiftet.