Statuette der Göttin Maat

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Maat ist der zentrale Begriff altägyptischer Wertvorstellungen und wird mit "Gerechtigkeit", "Wahrheit" oder "Weltordnung" übersetzt. Das Handeln des Königs ist darauf ausgerichtet, den Zustand der Maat zu erreichen, die Ordnung und das Gleichgewicht in der Welt herzustellen und zu garantieren. Aber auch jeder Einzelne muss gemäß den Gesetzen der Maat agieren und sich beim Totengericht vor dem Jenseitsherrscher Osiris für seine Taten im Diesseits verantworten, um im Jenseits weiterleben zu dürfen. In der zentralen Darstellung des Jenseitsgerichts wird daher das Herz des Verstorbenen aufgewogen gegen das Sinnbild der Maat, einer kleinen Frauenfigur mit einer Feder als Kopfschmuck. Die Göttin Maat ist die Personifikation des abstrakten Begriffes der Maat. Sie wird stets in reiner Menschengestalt, als Frau mit einer Straußenfeder im Haar, dargestellt. Diese Feder ist gleichzeitig ihre Namenshieroglyphe, ein Schriftzeichen mit dem entsprechenden Lautwert. Rundplastisch wird Maat in einer stark abstrahierenden Gestalt wiedergegeben, die mit eng an den Körper gezogenen Beinen auf dem Boden hockt, vollständig in ein enganliegendes Gewand eingehüllt. Ihr Schriftzeichen, die Feder, trägt sie auf dem Kopf. Das stuhlartige Gestell unter ihr ist als Hinweis auf den Richterstuhl zu verstehen. Antike Autoren berichten, dass kleine Figürchen in Gestalt der Göttin Maat von ägyptischen Richtern als Abzeichen getragen wurden: "...Er (der Richter) trug ein Schmuckstück aus Lapislazuli um den Hals, dieses Schmuckstück wurde "Wahrheit" genannt."