Becher

Staatliches Museum Ägyptischer Kunst München

Beschreibung

Der Becher mit gerader Wandung und kleiner Standfläche zeigt die typische Form eines meroitischen Trinkgefäßes. Seine Außenfläche wird umwunden von einer kräftigen Schlange, die wieder auf ihren Schwanz trifft – eine Variante des Uroboros („Schwanzverzehrer“), einem schon im alten Ägypten belegten kosmischen Symbols. Die Schlange wird hier als positiv besetztes Tier verstanden: Ihre Zunge geht über in ein Anch-Zeichen, der Hieroglyphe für „Leben“, mehrere dieser Zeichen umgeben ihren Körper. Altägyptische Motive erscheinen immer wieder in der Dekoration meroitischer Keramik und sind ein typisches Beispiel für die Vermischung verschiedener Elemente in dieser Kultur. Das Reich von Meroe war von 300 v. Chr.- 350 n. Chr. eine der Randkulturen der hellenistischen Welt, später des römischen Imperiums. Es ersteckte sich vom 1. Katarakt bis weit nach Süden im Bereich des modernen Staates Sudan. In Kunst, Architektur und auch in der Keramik lassen sich hellenistische, altägyptische und schwarzafrikanische Einflüsse beobachten.