Reichsguldiner zu 72 Kreuzer Herzog Albrechts V. von Bayern

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "ALBERTVS CO PA - RH BAVARIAE DVX"; Vierfeldiger Wappenschild, darüber interpunktierte Jahreszahl. Außen Schriftkreis zwischen Linien- und Kordelkreis.

Rückseite: Aufschrift "CAROLI V IMP AVC - P F DECRETO"; Im Innenkreis gekrönter, doppelköpfiger Reichsadler mit Reichsapfel auf der Brust, darin Wertzahl 7Z. Außen Schriftkreis im doppelten Linienkreis.

Herzog Albrecht V. folgte 1550 seinem Vater Wilhelm IV. nach. Sein politisches Wirken war von stetigen Religionskonflikten geprägt. Nach dem Augsburger Religionsfrieden förderte Albrecht aktiv den Jesuitenorden und betrieb die Rekatholisierung Bayerns. In diesem Zusammenhang verwies er 1571 die Protestanten aus dem Herzogtum. Der Herzog war aber auch ein großer Förderer der Künste und Sammler. So wurde die von ihm angelegte Münzsammlung unter seinen Nachfolgern stetig erweitert und ist bis heute der Kristallisationskeim, aus dem sich die Staatliche Münzsammlung München entwickelt hat. Das vorliegende Stück ist ein Taler im Wert von 72 Kreuzern aus dem Jahr 1557. Damit sollte er nach der Augsburger Reichsmünzordnung von 1551 genau dem Wert eines Goldgulden entsprechen. Die Talerprägungen nach den Vorgaben von 1551 wurden nur sehr kurze Zeit geprägt, da bereits 1559 der Wert eines Talers auf 60 Kreuzer herabgesetzt wurde. Dies liegt darin begründet, dass der Taler zu 72 Kreuzer im Vergleich mit einem Goldgulden überbewertet und damit für den Münzherren und den Geldumlauf ungünstig war.