Gnadenpfennig Herzog Wilhelms V. von Bayern von 1587

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "GVILHELMVS D G CO PA RHE VTRI BA DVX"; Medaille: Geharnischtes Brustbild mit Kette vom goldenen Vließ. Außen Schriftkreis. Fassung: Oben emailierter bekrönter Rautenschild, an den Seiten und unten je ein Edelstein, unten anhängend zwei Perlen.

Rückseite: Aufschrift "AGNOSCE DOLE EMENDA"; Medaille: Brücke mit zwei Türmen, darauf fährt Biga, darunter Weltkugel im Wasser. Auf der Seite der Brücke Jahreszahl. Unten Schrift. Fassung: Oben IHS auf der Rückseite der Emailarbeit.

Nach dem Tod Albrechts V. 1579 folgte ihm sein Sohn Wilhelm V. als Herzog von Bayern nach. Wilhelm gelang es die Gegenreformation in Bayern weiter voranzutreiben und ein Konkordat mit dem Papst zu erzielen. Allerdings stieg unter seiner Regierung der bayerische Schuldenberg massiv an, so dass er, um die hohen Kosten des Imports zu sparen, 1589 die erste Hofbrauerei in München einrichtete. Unter dem Druck der Regierungsgeschäfte flüchtete sich Wilhelm V. in die Askese und dankte schließlich 1597 zu Gunsten seines Sohnes Maximilian I. ab. Der vorliegende Gnadenpfennig wurde wohl als Anerkennung an einen hohen Gast, eine verdiente Persönlichkeit am Hof oder einen höherrangigen Militär geschenkt. Es zeichnet sich durch die aufwändige Fassung mit Edelsteinen, Perlen und Emailarbeiten aus. Allerdings ist eine genaue Datierung schwierig, da nur die zu Grunde liegende Medaille auf das Jahr 1587 datierbar ist, aber der Zeitpunkt der Umarbeitung zum Gnadenpfennig nicht gesichert ist. Diese erfolgte jedoch wahrscheinlich zeitnah zum Medaillenguss.