Medaille Ferdinands für den Gnadenpfennig der Brüder Wilhelm, Ferdinand und Ernst

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "Medaille: FERDINANDVS D G CO PA RHE VTRI BA DVX Fassung: MITTAT TIBI DNS AVXILIVm DE SAnCTO ET DE SIOn TVEATVR TE"; Geharnischtes Brustbild nach rechts. Außen Schriftkreis. Fassung mit Schriftkreis.

Rückseite: Aufschrift "Medaille: COGNSCE ELIGE MATVRA M D LXXX Fassung: AD FACIENDVM VINDICTAM IN NACIONIBVS. 15 - 83"; Nackte weibliche Gestalt mit Waage reitet auf Delfin. Außen Schriftkreis. Fassung mit floralen Ornamenten und Schriftkreis.

Die Medaille des mittleren Bruders Ferdinand, des Begründers der wittelsbachischen Nebenlinie der Grafen von Wittelsbach, war zum Einsatz auf der Rückseite des Gnadenpfennigs gedacht. Sie besteht aus einer undatierten goldenen Gussmedaille Ferdinands und einer Fassung mit niellierter Inschrift. Die Umschrift der Vorderseite ist Psalm 19,3 entnommen und ist damit ein Teil der Lobpreisung Gottes durch König David. Der Text der Rückseitenumschrift ist ein Zitat aus Psalm 149,7. Diese Stelle ruft dazu auf, Gottes Gericht auch mit Gewalt bei anderen Völkern durchzusetzen. Eine solche Stelle kann historisch durchaus im Kontext der Gegenreformation gesehen werden und einen Aufruf darstellen, den katholischen Glauben zu verteidigen. Konkreter wäre jedoch ein Bezug zum Kölner Krieg von 1583 bis 1584, in dem Ferdinand als Feldherr für die katholische Seite aktiv war. Die Fassung dieser Medaille ist für die Datierung des Kleinods als Gesamtkunstwerk von entscheidender Bedeutung, da sie als einzige eine niellierte Datierung auf das Jahr 1583 trägt. Somit steht fest, wann dieser mehrteilige Gnadenpfennig frühestens entstanden sein kann.