Spottmedaille aus Blei auf die Schlacht bei Höchstädt 1704

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "HAANEFEINDS FRANZOISCHE BEUTHE. ZEUGT DAS KLEIDER - MACHEN LEUTE Geldbeutel: LVY. DOR"; Kleine Gestalt in zu großer französischer Uniform, mit Säbel, Gewehr und Kanonenstiefeln, in der Hand einen Geldbeutel haltend, darauf Schrift. Außen zweireihig Schrift, im Abschnitt Jahreszahl.

Rückseite: Aufschrift "WER SAGEN KAN WO BLIEBEN SIND FRANZ-BAYRISCHE SOLDATEN DEM GEBEN WILL HAANEFEINDIVS DEN BEUTEL VOLL DUCATEN. AN 1704. D 13 AVG. Außen: BEY HOE - CHSTET"; 14-zeilige Schrift. Außen Schrift.

Diese Medaille ist eine sogenannte Spottmedaille. Sie wurde wohl 1704 oder kurz danach hergestellt und bezieht sich auf die schwere Niederlage der französisch-bayerischen Truppen in der Schlacht bei Höchstädt am 13. August 1704. Diese Schlacht setzte den hochgesteckten Zielen Kurfürst Maximilians II. Emanuel zur Stärkung des Einflusses Bayerns ein Ende. In der Folge musste er sich in die Spanischen Niederlande ins Exil begeben und das Kurfürstentum Bayern wurde von Österreich besetzt und unter einer Administrationsregierung verwaltet. Die Darstellung bezieht sich auf einen zeitgenössischen Kupferstich und zeigt einen Schwarzwälder Bauern in seiner erbeuteten französischen Militäruniform. Diese Botschaft wird durch das kurze Spottgedicht auf der Rückseite noch weiter verdeutlicht. Solche Spottmedaillen gehörten in der Frühen Neuzeit zum Standardspektrum politischer Propaganda. Allerdings ist in diesem Fall unklar, wer der Auftraggeber dieses Stücks gewesen sein könnte bzw. wo es entstanden ist.