Silberne Spottmedaille auf die Flucht Maximilians II. Emanuel in die Spanischen Niederlande

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "Schild: PER HOC SIGNUM VICTUS. Marienmonogramm Piedestal: PUDORE TERRORE"; Auf einem Piedestal zur Flucht gewandter, wie ein römischer Feldherr gekleiderter Kurfürst hält in der Linken den Schild mit Schrift. Am Piedstal sind die Wappenschilde von Ulm und Augsburg angebracht, darüber und darunter Schrift. Daneben Flussgott und Bavaria.

Rückseite: Aufschrift "MAX EMA D B REGENTIS DUCISSAE BAVARIAE MARITvs ET IN. BELG HISP GALLICO GUBER - NATOR E DUX GENERALISS. Feld: ET HASSECVNDVS ABSTVLIT M D CCIV. Schilde: NEUBURG. MEMMINGEN. AMBERG. CHAM. NEUMARCH. FREYSTADT. ROTHEBERG. DONAUWERTH. RAIN. FRIDBERG. ST: AM HOFF. STRAUBING. FILZHOFEN. REGENSBURG. PASSAU"; Justitia mit Schwert und Waage, darum zweireihig Schrift, im Feld Schrift. Außen Kreis aus 15 Schilden mit Städtenamen.

Diese Medaille ist eine sogenannte Spottmedaille. Sie bezieht sich auf die Flucht Kurfürst Maximilians II. Emanuel in die Niederlande und den Verlust vieler bayerischer Städte. Dabei wurde ganz gezielt der Bezug zu Max Emanuels Medaille auf die Einnahme von Ulm 1702 hergestellt. Dies ist ein deutliches Zeichen, dass diese Medaille einer Öffentlichkeit bekannt waren, so dass eine Bezugnahme sinnvoll erschien. Zudem verstärkt dieser direkte Bezug den beabsichtigten Spott erheblich. Selbst die Darstellung des Kurfürsten als neuer Konstantin wurde durch die Änderung der Schrift auf dem Schild von IN HOC SIGNO VINCO in die Fassung PER HOC SIGNUM VICTUS karikiert. Solche Spottmedaillen gehörten in der Frühen Neuzeit zum Standardspektrum politischer Propaganda. Allerdings ist in diesem Fall unklar, wer der Auftraggeber dieses Stücks gewesen sein könnte bzw. wo es entstanden ist. Wobei Ulm oder Augsburg wohl die wahrscheinlichsten Auftraggeber sein dürften.