Einseitige Medaille König Ludwigs I. auf den 10. Todestag von Franz Xaver Gabelsberger von 1859

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "In Kurzschrift: ALLES VERGEHT, DOCH DIE KUNST ERFREUT UND ERHEBT DEN MENSCHEN, WENN ER LÄNGST NICHT MEHR, ZEUGT SIE NOCH RÜHMLICH VON IHM"; Belorbeertes Brustbild nach links, darunter Unterschrift König Ludwigs, Datierung und Signatur. Außen Schriftkreis in Gabelsberger Kurzschrift.

König Ludwig I. folgte 1825 seinem Vater als König von Bayern nach. Er war ein großer Kenner und Förderer der Künste. Die Verlegung der Ludwig-Maximilians-Universität von Landshut nach München 1826 sollte sich, ebenso wie der planmäßige Ausbau Münchens als langfristig erfolgreich erweisen. Einer seiner bedeutendsten wirtschaftspolitischen Erfolge war wohl die Gründung des Süddeutschen Zollvereins 1829, durch den ein größeres, von Binnenzöllen freies Wirtschaftsgebiet geschaffen wurde. Dieses wurde mit der Gründung des Deutschen Zollvereins 1833 deutlich erweitert. Innenpolitisch waren vor allem die letzten Jahre seiner Regierung, bis zu seiner Abdankung 1848, von größeren Problemen geprägt. So scheiterten viele Gesetzesvorhaben am Landtag. Im Jahr 1844 sollte es wegen einer Bierpreiserhöhung zum Aufstand in München kommen. In diesem Fall musste König Ludwig I. einlenken und den Bierpreis wieder absenken. Zu seiner Abdankung führten jedoch die Aufstände gegen seine Beziehung mit der Tänzerin Lola Montez und deren verschwenderischen Lebensstil. Nach dem Regierungsverzicht zog sich Ludwig ins Privatleben zurück und starb 1868. Diese einseitige Medaille zu Ehren des 10. Todestags von Franz Xaver Gabelsberger, dem Erfinder der Gabelsberger-Kurzschrift, wurde wohl von Hieronymus Gratzmüller, einem der ersten Schüler Gabelsbergers, in Auftrag gegeben. Sie zeigt das Brustbild König Luwigs I., das von einem seiner Verse in Gabelsberger-Kurzschrift umfasst wird. Somit stellt diese Medaille wohl eine der ersten und ganz wenigen Medaillen dar, die ein längeres Zitat in Kurzschrift tragen.