Silbermedaille auf die Eröffnung des Donau-Main-Kanals 1845

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "DONAU U. MAIN F. D. SCHIFFFAHRT VERBUNDEN, EIN WERK, V. CARL D. GROSSEN VERSUCHT, DURCH LUDWIG I. KOENIG V. BAYERN, NEU BEGONNEN U. VOLLENDET. Im Abschnitt: KELLHEIM"; In den Kanal einfahrendes Schiff mit Kelheim im Hintergrund, darunter Signatur. Oben und im Abschnitt Schrift.

Rückseite: Aufschrift "DER LUDWIG-KANAL ANGEFANGEN D. 1 JUL. 1836. D. SCHIFFFAHRT EROEFFNET D. 25 AUG. 1845."; Aus dem Kanal ausfahrendes Schiff mit Bamberg im Hintergrund, drunter Signatur. Oben und im Abschnitt Schrift.

König Ludwig I. folgte 1825 seinem Vater als König von Bayern nach. Er war ein großer Kenner und Förderer der Künste. Die Verlegung der Ludwig-Maximilians-Universität von Landshut nach München 1826 sollte sich, ebenso wie der planmäßige Ausbau Münchens als langfristig erfolgreich erweisen. Einer seiner bedeutendsten wirtschaftspolitischen Erfolge war wohl die Gründung des Süddeutschen Zollvereins 1829, durch den ein größeres, von Binnenzöllen freies Wirtschaftsgebiet geschaffen wurde. Dieses wurde mit der Gründung des Deutschen Zollvereins 1833 deutlich erweitert. Innenpolitisch waren vor allem die letzten Jahre seiner Regierung, bis zu seiner Abdankung 1848, von größeren Problemen geprägt. So scheiterten viele Gesetzesvorhaben am Landtag. Im Jahr 1844 sollte es wegen einer Bierpreiserhöhung zum Aufstand in München kommen. In diesem Fall musste König Ludwig I. einlenken und den Bierpreis wieder absenken. Zu seiner Abdankung führten jedoch die Aufstände gegen seine Beziehung mit der Tänzerin Lola Montez und deren verschwenderischen Lebensstil. Nach dem Regierungsverzicht zog sich Ludwig ins Privatleben zurück und starb 1868. Diese Medaille ist dem wohl größten Infrastrukturprojekt der Regierungszeit König Ludwigs I., dem Bau des Donau-Main-Kanals, gewidmet. Dieser Kanal wurde 1836 begonnen und 1845 eröffnet. Er verband die Donau bei Kelheim mit dem Main bei Bamberg und kann als ideengeschichtlicher und ökonomischer Vorgänger des Rhein-Main-Donau-Kanals angesehen werden. Dabei spiegelt sich die Richtung des Kanals, also von der Donau zum Main, auch in der Medaille wieder, auf der ein Schiff bei Kelheim den Kanal befährt und ihn bei Bamberg wieder verlässt. Die Bedeutung dieser Schifffahrtsstraße von der Nordsee bis ins Schwarze Meer kann für Bayern wirtschaftshistorisch im 19. Jahrhundert als sehr hoch angesehen werden. Sie vereinfachte den Warentransport enorm. Allerdings lässt die Bedeutung dieser großen, aber einen neuen Verlauf nehmenden, Wasserstraße immer weiter nach.