Sikulo-punische Tetradrachme aus unbekannter Prägestätte

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Tanitkopf nach links, mit Kranz im Haar, Ohrring und Perlenkette, umgeben von vier Delfinen.

Rückseite: Aufschrift ""MMHNT""; Pferdekopf nach links, dahinter Palme. Im Abschnitt punische Schrift.

Die Tetradrachme war die größte gängige Silbermünze im antiken Sizilien. Auch die auf Sizilien ansässigen Punier bzw. Karthager ließen Münzen prägen. Dabei bedienten sie sich gerne des attischen Drachmenstandards, da dieser bei den angeworbenen Söldnern bekannt und beliebt war und somit die Besoldung unkomplizierter erfolgen konnte. Bei diesem Tetradrachmentyp stand das Bild der Fruchtbarkeitsgöttin Tanit im Mittelpunkt. Die Gestaltung des Kopfes der Tanit war eng an die Darstellung der Arethusa in Syrakus angelehnt. Dies erscheint aus heutiger Sicht zunächst erstaunlich, wenn man bedenkt, dass sich die Punier im Krieg mit Syrakus befanden. Allerdings konnte durch die Angleichung auch die Akzeptanz der eigenen Münzen in einem größeren Währungsraum gesteigert werden. Interessanter als der Pferdekopf auf der Rückseite ist jedoch die dort zu findende punische Legende, die soviel bedeutet wie "Leute des Feldlagers". Dies dürfte ein klarer Hinweis darauf sein, dass es sich um Prägungen gehandelt hat, die zur Besoldung von Soldaten geschlagen wurden. Dabei ist auch durchaus eine Prägung in der Nähe des Feldlagers denkbar.