Provinzialbronze des Caracalla aus Pergamon

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "ΑΥΤΚΡΑΤ Κ ΜΑΡΚΟϹ ΑΥΡ ΑΝΤΩΝΕΙΝΟϹ"; Belorbeerte, gepanzerte und drapierte Büste nach rechts. Außen Schriftkreis.

Rückseite: Aufschrift "ΕΠΙ ϹΤΡ Μ ΚΑΙΡΕΛ ΑΤΤΑΛΟΥ ΠΕΡΓΑΜΗΝΩΝ Im Abschnitt: ΠΡΩΤΩΝ Γ ΝΕΩΚΟΡΩΝ"; Kaiser reitet nach rechts, hinter ihm marschiert ein grüßender Soldat, vor ihm eine Asklepiosstatue. Außen und im Abschnitt Schrift.

Nach dem Tod des Septimius Severus traten Caracalla und sein Bruder Geta 211 die gemeinsame Herrschaft an. Noch im Dezember des gleichen Jahres ließ jedoch Caracalla seinen Bruder ermorden. Seine folgende Alleinherrschaft war von einer starken Förderung des Militärs geprägt und wurde von antiken Geschichtsschreibern einhellig als Terrorherrschaft beschrieben. Die bedeutendsten politischen Entscheidungen seiner Amtszeit waren die Verleihung des Bürgerrechts an alle freien Einwohner des Reichs im Jahr 212 und die Einführung einer Silbermünze im Wert von zwei Denaren, heute als Antoninian bezeichnet, im Rahmen seiner Währungsreform 215 bzw. 216. Diese Bronzemünze entstand in Pergamon in der heutigen Türkei. In den ersten 300 Jahren n. Chr. war es üblich, dass Städte im östlichen Teil des Imperiums Bronzemünzen für den lokalen Geldumlauf prägten. Dabei waren sie in Gewicht, Größe und Bildauswahl in keiner Weise an die reichsrömische Prägung gebunden. In diesem Fall entschied man sich in Pergamon für die Darstellung des Kaisers auf der Vorderseite und die Abbildung einer Huldigungsszene vor dem Asklepiosdenkmal in Pergamon auf der Rückseite.