Awarischer(?) Solidus nach byzantinischem Vorbild

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Drei frontalstehende, bekrönte Personen, jede hält Kreuzglobus.

Rückseite: Kruckenkreuz auf dreistufigem Podest. Außen und im Abschnitt Trugschrift.

Die Awaren waren eine Völkerschaft der späten Völkerwanderungszeit bzw. des Frühmittelalters. Ihr Königreich konnten sie im Raum des heutigen Ungarn errichten. Ihr Münzwesen war stark an das Vorbild von Byzanz angelehnt. Dies zeigte sich nicht nur in der Wahl der Nominale und der damit verbundenen Gewichte der Goldmünzen, sondern auch bei den Darstellungen auf Vorder- und Rückseite. Dort fanden sich vereinfachte bzw. abstrahierte Versionen der Bilder von byzantinischen Goldmünzen. Bei diesem Solidus diente ein Exemplar des Kaisers Heraclius, auf dem dieser mit seinen beiden Söhnen dargestellt war, als Vorlage für die Gestaltung der beiden Seiten. Allerdings sind die Zuweisungen dieser imitativen Stücke an die Awaren nicht gesichert und eine Prägung durch andere Herrschaften ist durchaus möglich. Dadurch ist auch die Prägestätte dieser Imitationen bisher nicht bekannt.