Pfennig/Brakteat des Konstanzer Bischofs Eberhard II. von Waldburg

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Mitriertes Brustbild, in jeder Hand eine Kreuzfahne. Außen Wulstkreis und Perlkreis.

Bischof Eberhard II. von Waldburg regierte von 1248 bis 1274 als Bischof von Konstanz. Er war ein treuer Anhänger der päpstlichen Seite und suchte die Nähe des vom Papst favorisierten Königs bzw. Königskandidaten. Zudem erlangte er weltpolitische Bedeutung, als er 1262 Vormund des noch jugendlichen Königs Konradin wurde. Konradin war der letzte Stauferkönig und wurde 1268 in Italien hingerichtet. Numismatisch gehörten die Pfennige Eberhards zu den sogenannten Bodenseebrakteaten. Dabei bezeichnet Bodensee die Herkunftsregion, während der Begriff Brakteat für die Herstellung dieser einseitigen Münzen steht. Die wörtliche Bedeutung von Brakteat ist "dünnes Blech", allerdings ist diese Bezeichnung erst in der späteren numismatischen Forschung entstanden und war im Mittelalter noch vollkommen unbekannt. Problematisch war an diesen Münztypen die kurze Haltbarkeit und die zum Teil kurzen Verrufungsfristen. Das bedeutet, dass die alten Münzen für ungültig erklärt wurden und in neue Münzen umgetauscht werden mussten. Dieser Münzverruf war ein lukratives Geschäft für den Prägeherren, aber ein Minusgeschäft für Bürger und Händler.