Pfennig/Brakteat der Abtei Kempten unter königlicher Beteiligung

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "RRINCCPS-MRCONH (teilweise retrograde Buchstaben)"; Auf Faltstuhl thronender Gekrönter, in der Rechten den Krummstab und in der Linken ein Buch halten, im Feld ein Kreuz und ein Stern. Außen Wulst- und Schriftkreis.

Die Abtei Kempten war ein reichsunmittelbares Kloster und konnte seinen Status bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts sogar zu einem Reichsfürstentum ausbauen. Die mittelalterliche Münzprägung spielte sich in einem von Konstanz dominierten Währungsraum ab und führte zur nahzu ausschließlichen Ausprägung von Brakteaten nach Gewicht und Silbergehalt der Prägungen aus Konstanz. Numismatisch gehörten die Pfennige aus Kempten zu den sogenannten Bodenseebrakteaten. Dabei bezeichnet Bodensee die Herkunftsregion, während der Begriff Brakteat für die Herstellung dieser einseitigen Münzen steht. Die wörtliche Bedeutung von Brakteat ist "dünnes Blech", allerdings ist diese Bezeichnung erst in der späteren numismatischen Forschung entstanden und war im Mittelalter noch vollkommen unbekannt. Problematisch war an diesen Münztypen die kurze Haltbarkeit und die zum Teil kurzen Verrufungsfristen. Das bedeutet, dass die alten Münzen für ungültig erklärt wurden und in neue Münzen umgetauscht werden mussten. Dieser Münzverruf war ein lukratives Geschäft für den Prägeherren, aber ein Minusgeschäft für Bürger und Händler.