Königlicher Pfennig/Brakteat aus Ulm

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Bekröntes Brustbild mit Schwert in der Rechten, im Feld rechts ein steigender Löwe, darüber ein Ringel. Außen Wulstkreis und Viereckrand.

Aus der Königspfalz Ulm entwickelte sich bis zum ausgehenden Mittelalter eine freie Reichsstadt mit einem überregionalen Handelszentrum am wichtigen Donauübergang. Die Münzprägung unterstand dabei dem König selbst, was Ulm zur bedeutendsten königlichen Prägestätte im schwäbischen Raum machte. Numismatisch gehörten die Pfennige der Prägestätte Ulm zu den sogenannten Bodenseebrakteaten nach Konstanzer Schlag. Dabei bezeichnet Bodensee die Herkunftsregion, während der Begriff Brakteat für die Herstellung dieser einseitigen Münzen steht. Die wörtliche Bedeutung von Brakteat ist "dünnes Blech", allerdings ist diese Bezeichnung erst in der späteren numismatischen Forschung entstanden und war im Mittelalter noch vollkommen unbekannt. Problematisch war an diesen Münztypen die kurze Haltbarkeit und die zum Teil kurzen Verrufungsfristen. Das bedeutet, dass die alten Münzen für ungültig erklärt wurden und in neue Münzen umgetauscht werden mussten. Dieser Münzverruf war ein lukratives Geschäft für den Prägeherren, aber ein Minusgeschäft für Bürger und Händler.