Dünnpfennig des Augsburger Bischofs Udalschalk

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Drei Türme über Bogen, darunter Bischofskopf, im Feld zwei Kreuzchen. Außen Wulstreif, Kreis aus Kreuzchen und Ringeln und ein Perlkreis.

Rückseite: Thronender berhäuptiger Bischof mit Krummstab in der Linken und Lilienzepter in der Rechten. Außen zwei Kreise aus sechsblättrigen Rosetten und ein Perlkreis.

Bischof Udalschalk von Augsburg, der oft fälschlich dem Geschlecht derer von Eschenlohe zugerechnet wird, war vor und nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. ein treuer Anhänger der Partei der Staufer und unterstützte damit König Philipp von Schwaben, den Bruder Heinrichs VI., während des Thronstreits. Allerdings verstarb Udalschalk bereits im Jahr 1202. Widersacher Philipps war der Welfe König Otto IV., der durch den Königsmord zu Bamberg 1208 zum alleinigen König werden sollte. Auch numismatisch Stand Udalschalk an einer Zeitwende für den Augsburger Währungsraum. Unter seiner Herrschaft erfolgte der Übergang von der traditionellen Dünnpfennigprägung hin zu Ausprägung von einseitigen Brakteaten. Die wörtliche Bedeutung von Brakteat ist "dünnes Blech", allerdings ist diese Bezeichnung erst in der späteren numismatischen Forschung entstanden und war im Mittelalter noch vollkommen unbekannt. Problematisch war an diesen Münztypen die kurze Haltbarkeit und die zum Teil kurzen Verrufungsfristen. Das bedeutet, dass die alten Münzen für ungültig erklärt wurden und in neue Münzen umgetauscht werden mussten. Dieser Münzverruf war ein lukratives Geschäft für den Prägeherren, aber ein Minusgeschäft für Bürger und Händler.