Probe eines Dritteltalers der Reichsstadt Kempten von 1511

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "KAROLVS ARCHIDVX AVSTRIE DVX BVRGV"; Bekröntes und gepanzertes Brustbild nach rechts. Außen doppelter Perlkreis, dazwischen Schriftkreis.

Rückseite: Aufschrift "NVMVS NOVvs CIVITA - Tvs CAMPIDONE 1511"; Doppelköpfiger Reichsadler, darüber Krone, darunter Wappenschild mit Stadtwappen. Außen doppelter Perlkreis, dazwischen Schriftkreis.

Die Stadt Kempten hat Wurzeln, die bis zur antiken Stadt Cambodunum zurückreichen. Im achten Jahrhundert entstand dort das Kemptener Kloster, das als Gründer der Stadt und erster Stadtherr angesehen werden kann. Ab dem Jahr 1144 sind Kemptener Münzen in den schriftlichen Quellen fassbar, wobei die frühesten Stücke, die dieser Stadt zugewiesen werden können, aus der Zeit um 1150 datieren. Ab dem 14. Jahrhundert bemühten sich die Bürger Kemptens die Herrschaft des Stifts zu durchbrechen und erreichten 1525 den Verzicht des Abtes auf seine Herrschaftsrechte, sowie die Anerkennung als Freie Reichsstadt, die damit nur noch dem Kaiser unterstand. Allerdings hatten die Bürger bereits 1510 das Recht erhalten Münzen in eigener Verantwortung prägen zu lassen. Aus dieser frühesten Prägephase der Stadt stammt auch diese Dritteltalerprobe von 1511. Sie zeigt den Thronfolger Karl auf der Vorderseite und auf der Rückseite den Reichsadler. Unter dem Reichsadler befindet sich noch der Wappenschild der Stadt Kempten, der allerdings auf Münzen kaum vom Reichsadler zu unterscheiden ist.