Spottmedaille auf den Papst und die katholische Kirche

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "ECCLESIA PERVERSA TENET FACIEM DIABOLI"; Wendeportrait des Papstes und des Teufels. Außen Schriftkreis.

Rückseite: Aufschrift "SAPIENTES STULTI ALIQUANDO"; Wendeportrait eines Kardinals und eines Narren. Außen Schriftkreis.

Diese reformationszeitliche Spottmedaille stammt von einem Personenkreis, der den reformatorischen Ideen Luthers nahestand. Allerdings ist der Künstler hinter diesem Objekt nicht bekannt. Sicher ist, dass er es in der Mitte des 16. Jahrhunderts gefertigt haben muss. In dieser Zeit war die äußerst negative Darstellung der religiösen Gegenseite durch Spottmedaillen und entsprechende Drucke an der Tagesordnung. Da es sich in diesem Fall um eine protestantische Spottmedaille handelt, waren der Papst, die Kardinäle und die katholische Kirche Ziel der Propaganda. So ist auf der Vorderseite ein Papstgesicht mit Tiara zu sehen, dass sich, wenn man es auf den Kopf stellt, zu einer Teufelsfratze wandelt. Sowohl dieses Bild, als auch die Umschrift der Vorderseite gehen direkt oder indirekt auf Äußerungen und Publikationen Luthers zurück. Bei der Rückseite wurde katholische Propaganda, die Luther als Narren darstellte, gegen die katholische Kirche selbst gewendet. Dies gelang, indem man ein Wendebild aus einem Kardinalskopf und einem Narrenkopf mit Narrenhaube verwendete.