Medaille auf Martin Luther und 100 Jahre Reformation von 1617

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "Außen: DOCTOR MARTINVS LVTHERVS ECCLES VVITTEN Innen: ANNO MDXVII - AETAT XXXIV"; Brustbild mit Kopfbedeckung nach rechts. Außen zwei Schriftkreise.

Rückseite: Aufschrift "MEMORIA IVBILAEI EVANGELICI Ao MDCXVII"; Schwimmender Schwan, darüber Sonne mit Gottesnamen. Außen Perlkreis und Schriftkreis.

Die durch Martin Luther eingeleitete Reformation mit der daraus folgenden Gründung mehrerer unterschiedlicher protestantischer Kirchen kann als eine der bedeutendsten Zeitenwenden der europäischen Geschichte angesehen werden. Sie steht am direkten Übergang vom Mittelalter zur Frühen Neuzeit und wird von Teilen der Forschung auch als Wegbereiter der Aufklärung gedeutet. Diese Medaille entstand 1617 zur Feier von 100 Jahren Reformation. Dabei wurde für die Vorderseite ein Bild Luthers, von Lucas Cranach 1521 gemalt, als Vorbild genommen. Auf der Rückseite ist ein Schwan zu sehen, über dem eine Sonne mit dem Gottesnamen scheint. Dieses Symbol wurde in der Frühen Neuzeit gerne für Luther beansprucht. Damit wurde auch auf eine Prophezeiung des Jan Hus Bezug genommen, in der dieser, auch nach Ansicht Luthers, die Reformation durch Luther vorhergeahnt haben soll. Darin sagte er sinngemäß, dass sie heute, im Jahr 1415, eine Gans, also Jan Hus, verbrennen, aber in hundert Jahren unter dem Gesang eines Schwans leiden würden. In diesem Schwan hat Luther sich auch selbst wiedererkannt und die Prophezeiung somit auf sich bezogen.