Medaille von Nickel Milicz auf Lucretia

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "LVCRE - CHIA DEI F"; Brustbild nach links. Außen Schrift.

Rückseite: Aufschrift "LVCK - RECHIA"; Stehende Lucretia stößt sich ein Messer in die Brust. Außen Schrift.

Im 16. Jahrhundert entstand die Mode moralisierende oder belehrende Medaillen für einen sich entwickelnden Medaillenmarkt zu produzieren. Dabei wurden auch gerne antike Motive auf einer Medaille vereint, die uns heute zeitlich und inhaltlich kaum vereinbar erscheinen würden. Allerdings war dies für das Geschichtsverständnis der Menschen im 16. Jahrhundert kein Problem, da die aus dem historischen Kontext herausgelöste Aussage für die Medaillen entscheidend war. In diesem Fall war das Thema die Tugend der jungen Frau. Dabei galt das Verhalten der Lucretia als so vorbildlich, dass sie auch als Vorbild für Männer dienen konnte. Zeitlich ist die Entstehung dieser Medaille auf die Jahre zwischen 1550 und 1570 einzugrenzen, wobei das Grundmotiv zu den häufigsten Motiven der moralisierenden Medaillen der Renaissance nördlich der Alpen gehörte.