Wallfahrtsmedaille für das Chorherrenstift Herrenchiemsee

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "IMAGO S SEBASTIANI PATRONI CATHEDR ECCLIAE CHIEMENSIS Im Abschnitt: SPINOLA DIVI SEBASTIANI"; Reliquiar mit Knochen des Heiligen Sebastian, darüber Brustbild des von Pfeilen durchbohrten Heiligen. Außen und im Abschnitt Schrift.

Rückseite: Aufschrift "IMAGO S XYSTI PAP MART PATRONI CATHEDR ECCL CHIEMENSIS Im Abschnitt: MAXILLA DIVI XYSTI"; Reliquiar mit Reliquien des Heiligen Papstes Sixtus II., darüber Brustbild des Heiligen mit Attributen. Außen und im Abschnitt Schrift.

Die Wallfahrtsmedaillen zeichnen sich durch eine große Vielfalt in Form und Material aus. Dabei haben sich die Darstellungsarten und äußeren Formen im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. So entwickelten sich aus den relativ einfachen Pilgerzeichen des Mittelalters die aufwändig gestalteten Wallfahrtsmedaillen der Frühen Neuzeit, die sich ab der industriellen Revolution zu immer einfacheren und zum Teil auch keinem speziellen Ort zuweisbaren Massenobjekten entwickelten. Dies lässt sich auch anhand von Stücken aus bayerischen Wallfahrtsorten nachvollziehen. Die beiden Seiten zeigen die Stiftsheiligen, Papst Sixtus II., sowie den Heiligen Sebastian. Dabei wurde Sebastian mit den Attributen seines Martyriums dargestellt, also mit dem von Pfeilen durchbohrten Oberkörper. Hingegen wurde Papst Sixtus II. im päpstlichen Ornat gezeigt, wobei die Trauben in seiner Hand ihm als kennzeichnendes Attribut beigegeben wurden. Dadurch war er vom ebenfalls heiligen Papst Sixtus I. zu unterscheiden.