Wallfahrtsmedaille auf die Mariahilf-Wallfahrt nach Passau

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Aufschrift "S M AVXIL PASSAV ET CHLVMEK S I"; Sitzendes Gnadenbild von Maria-Hilf von der linken Seite, das Jesuskind mit beiden Armen an sich drückend. Außen Schrift.

Rückseite: Aufschrift "S S IESVS ET IOSEPH"; Hüftbild des Heiligen Joseph nach rechts, das Jesuskind auf dem linken Arm haltend, beide fassen einen Lilienstängel. Außen Schrift.

Die Wallfahrtsmedaillen zeichnen sich durch eine große Vielfalt in Form und Material aus. Dabei haben sich die Darstellungsarten und äußeren Formen im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. So entwickelten sich aus den relativ einfachen Pilgerzeichen des Mittelalters die aufwändig gestalteten Wallfahrtsmedaillen der Frühen Neuzeit, die sich ab der industriellen Revolution zu immer einfacheren und zum Teil auch keinem speziellen Ort zuweisbaren Massenobjekten entwickelten. Die Vorderseite der vorliegenden Wallfahrtsmedaille für die Wallfahrt zur Mariahilfkirche in Passau zeigt das um 1620, nach einem Vorbild von Lucas Cranach dem Älteren entstandene Gnadenbild. Nachdem sich Leopold I. von Österreich während der Belagerung Wiens durch die Türken nach Passau flüchtete, betete er täglich vor dem Marienbild für die Befreiung aus der Türkengefahr. Als 1683 unter dem Schlachtruf „Maria hilf“ Europa am Kahlenberg vor den Türken gerettet wurde, avancierte das Passauer Marienbild zum Staatsgnadenbild der Habsburgermonarchie.