Großer Kreuzanhänger mit durchbrochener Umrahmung auf die Wallfahrt zum Heiligen Kreuz in Polling

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Zentral ein ovaler Schild, darin eine Hirschkuh, die ein Kreuz findet. Auf den Längs- und Querbalken Schrift.

Rückseite: Aufschrift "Längsbalken: INRI - POLING; Querbalken: IHS - MRA"; Der gekreuzigte Heiland mit 16 Nagelspuren an den Enden.

Die Wallfahrtsmedaillen zeichnen sich durch eine große Vielfalt in Form und Material aus. Dabei haben sich die Darstellungsarten und äußeren Formen im Laufe der Zeit deutlich gewandelt. So entwickelten sich aus den relativ einfachen Pilgerzeichen des Mittelalters die aufwändig gestalteten Wallfahrtsmedaillen der Frühen Neuzeit, die sich ab der industriellen Revolution zu immer einfacheren und zum Teil auch keinem speziellen Ort zuweisbaren Massenobjekten entwickelten. Der vorliegende Kreuzanhänger aus dem 18. Jahrhundert, zeigt auf der Vorderseite das in Polling verehrte, hochmittelalterliche Tafelkreuz bzw. Tassilo-Kreuz. Die Rückseite zeigt in einem zentralen Medaillon eine Hirschkuh, die durch ihr Scharren ein knapp unter der Erde liegendes Kreuz freilegt. Diese Abbildung spielt auf die Pollinger Kreuzauffindungslegende aus dem 15. Jahrhundert an: Demnach soll Herzog Tassilo III. (verstorben um 796) bei der Jagd eine Hirschkuh verfolgt haben, die an der Stelle des späteren Klosterbaus ein Kreuz aus dem Boden scharrte.