Regenbogenschüsselchen (Stater) mit Rolltier (Typ Kellner I A)

Staatliche Münzsammlung München

Beschreibung

Vorderseite: Konvex, Rolltier nach links mit Rückenborsten und eingerolltem Schwanz.

Rückseite: Konkav, Torques mit sechs Kugeln.

Die Kelten waren zwar durch eine weitestgehend einheitliche Sprache und Kultur verbunden, jedoch nicht ‚staatlich‘ organisiert, sondern in lokale Stämme politisch fragmentiert. Entsprechend war auch die keltische Münzprägung nicht einheitlich, sondern innerhalb der keltischen Welt in ihrer Organisation und Erscheinung sehr unterschiedlich. Ab dem letzten Drittel des 2. Jh. v. Chr. schufen die Kelten im heutigen Süden von Bayern zunehmend Münzen, die in ihren teils abstrakt, teils naiv bis hin zu modern wirkenden Münzbildern ein Abbild keltischen Kunstverständnisses in der späten Latènezeit geben. So zeigt die konvexe Vorderseite der vorliegenden Goldmünze, einem sogenannten Regenbogenschüsselchen, das in der keltischen Mythologie bedeutsame Rolltier. Jenes auch als Widderschlange bezeichnete Fabelwesen tritt als Begleiter des gehörnten Gottes Cernunnos in Erscheinung wie beispielsweise in der bekannten Darstellung auf dem Silberkessel von Gundestrup. Die konkave Rückseite der Münze zeigt einen Torques. Dieses zumeist um den Hals getragene Schmuckstück war für die Kelten ein Zeichen von politischem Einfluss und militärischer Stärke. Die säkulare Rückseite ergänzt so das mystisch/religiöse Vorderseitenmotiv und verweist letztlich durch ein Symbol für Macht und Herrschaft auf den heute freilich unbekannten Münzherren.